Entstehungsgeschichte

2005 ermittelte die Duisburger Polizei in Duisburg und Umgebung
auf Grund des Todes von fünf Kindern.

Zwei dieser Fälle waren besonders tragisch:

Ein Säugling verstarb im Alter von sechs Monaten nach längerer Misshandlung und weil die Eltern ihn verhungern ließen und zuletzt erschlugen.

Das andere Opfer war ein vier Jahre altes Mädchen, das über einen langen Zeitraum zuhause ans Bett gefesselt, eingesperrt und gequält worden war, bis es zuletzt verhungert und verdurstet seinen zahlreichen Verletzungen erlag.

Beide Kinder verstarben in einem Alter, in welchem für sie die gesetzliche Vorsorgeuntersuchung U5 beziehungsweise U8 vorgesehen war, zu denen die Kinder konsequenterweise nicht gebracht worden waren.

Im zweiten Fall hatten die Erziehungsberechtigten zudem häufiger den Arzt gewechselt. Zuletzt wurde das Kind mit seinen zahlreichen Verletzungen in der Wohnung eingeschlossen und gar keinem Arzt mehr vorgestellt.

Erschüttert von diesen Vorfällen setzten sich in Duisburg Kinder- und Jugendärzte gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft, der Rechtsmedizin und der Kriminalpolizei an einen Tisch, um Lösungen zu erarbeiten, die solchen Fällen vorbeugen sollten.

Neben einer nachprüfbaren U-Untersuchung für Kinder wurde als zweites Mittel zur Vorbeugung und Erkennung von Kindesmisshandlung ein innerärztliches Informationssystem für erforderlich gehalten, das durch den rechtzeitigen Austausch von ärztlichen Befunden dem Arzt hilft, die Diagnose einer Kindesmisshandlung treffsicherer und früher zu stellen. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn Erziehungsberechtigte, die ihre Kinder misshandeln, häufiger den Arzt wechseln, um ihre Misshandlungen zu vertuschen: doctor-hopping

RISKID wurde als Pilotprojekt für den innerärztlichen Informationsaustausch in Duisburg etabliert.

Die Initiatoren

Heinz Sprenger

Initiator

Heinz Sprenger (*28.März 1953; † 8. April 2019), Polizeibeamter,
Leiter des für Gewaltdelikte zuständigen Kommissariats in Duisburg, war zusammen mit dem Kinder- und Jugendarzt Dr. Ralf Kownatzki Gründer von “RISKID”, einem Informationssystems für Ärzte bei Verdachtsfällen von Kindesmisshandlung.
Heinz Sprenger kämpfte seit Jahren für den Schutz Minderjähriger. Eine Kindermordserie 2005 animierte den Todesermittler, ein Frühwarnsystem einzurichten.
„Gewalt gegen Kinder gehört zu den abscheulichsten Verbrechen überhaupt. Kinder sind die schwächsten Mitglieder unserer Gesellschaft und sind am wenigsten in der Lage, sich gegen Gewalt zu wehren.“ (Heinz Sprenger)
Für den Kriminalisten Heinz Sprenger, war seine Ermittlungstätigkeit nie ein Job sondern eine Lebensaufgabe, um dem Recht zu dienen und um die Opfer zu würdigen.“Wir sind immer als Erste am Tatort”, sagte Heinz Sprenger, “aber immer zu spät”.Die Täter zu überführen, schafften er und seine Kollegen in den meisten Fällen. Die Opfer zu retten, fast nie. Hier durch RISKID etwas präventiv zu ändern und zu verbessern war sein Ziel.Mit dem plötzlichen Tod von Heinz Sprenger im April 2019 verlieren die von Misshandlung betroffenen Kinder einen ihrer wichtigsten Kämpfer für einen besseren Kinderschutz.

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ralf kownatzki

Dr. med. Ralf Kownatzki

Vorsitzender/Initiator

Dr. Ralf Kownatzki, Kinder – und Jugendarzt, ist zusammen mit dem Kriminalbeamten Heinz Sprenger Gründer von “RISKID”, einem Informationssystems für Ärzte bei Verdachtsfällen von Kindesmisshandlung.Es dient der rechtzeitigen Erfassung von Kindern, deren Symptome den Verdacht auf körperliche oder seelische Misshandlung , auf schwere Vernachlässigung oder auf sexuellen Missbrauch lenken. Mit RISKID kann sich ein Arzt insbesondere bei Arztwechsel über Vorbefunde informieren.
Bereits während seiner Tätigkeit als für eine Kinderintensivstation zuständiger Oberarzt einer Duisburger Kinderklinik wurde er mit den vielfältigen Erscheinungsformen von Kindesmisshandlung konfrontiert.
Zusammen mit seinen in der ambulanten Versorgung tätigen ärztlichen Kollegen engagiert sich der praktizierende Kinder- und Jugendarzt als Obmann der Duisburger Kinder- und Jugendärzte seit Jahren für den Kinderschutz.
So fordert er u.a. zugunsten eines besseren Kinderschutzes, das Gesundheitswesens stärker mit einzubeziehen und Ärzten die Möglichkeit zu geben, sich wie bei anderen ärztlichen Diagnosen üblich, auch bei Verdachtsdiagnosen von Kindesmisshandlung gegenseitig informieren zu können und dafür die notwendigen gesetzlichen Regelungen zu schaffen.

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Dr. Ralf Kownatzki und Heinz Sprenger wurden 2009 für ihr Engagement vom Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK)
mit dem Verdienstorden „Bul-le-merite“ ausgezeichnet.  PDF mit allen Ordensträgern

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