Gerd Unterberg Preis

Der Duisburger Staatsanwalt Gerd Unterberg war 2005 zusammen mit Kinder- und Jugendärzten, Polizeibeamten und Rechtsmedizinern Mitinitiator von RISKID.

„Gerd Unterberg, der im Jahre 2006 verstorben ist, war eine Persönlichkeit, die in besonderer Weise fachliche Kompetenz mit menschlicher Wärme und vorbildlichem Charakter verband und ihn dadurch zu einer über den Duisburger Staatsanwaltsbezirk hinaus anerkannten Institution machte,“ so der langjährige Leiter der Duisburger Mordkommission, Heinz Sprenger.

Um an ihren damaligen Mitinitiator von RISKID zu erinnern und zukünftig Persönlichkeiten zu ehren, die sich im Sinne von RISKID „ Handeln bevor es zu spät ist“ für einen effektiven und aktiven Kinderschutz engagieren, wird dieser Preis seit 2016 von RISKID verliehen. Preisträger können Personen oder Institutionen sein, die sich in besonderer Weise für den Kinderschutz einsetzen.

Preisträger 2025 - Dr. Michael Hipp

 

Mit Dr. med. Michael Hipp, Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut

würdigt RISKID einen ärztlichen Kollegen und Wegbereiter für einen erfolgreicheren Kinderschutz bei psychisch belasteten Eltern.

 

„Bindung ermöglichen und Kinderschutz sicherstellen“

nur dadurch kann es gelingen einen funktionierenden Kinderschutz zu erreichen

 

„Bei Eltern mit unverarbeiteten traumatischen Erfahrungen wie z.B. Vernachlässigung, emotionale Misshandlung, Gewalt und sexueller Missbrauch in den frühen Lebensphasen kommt es zu einer nachhaltigen Beeinträchtigung ihrer Beziehungsfähigkeit. Hinzu treten Störungen der Affektregulation, der Mentalisierung und der Identitätsbildung. Sie sind daher nicht in der Lage, die Bindungsentwicklung ihrer Kinder durch ein ausreichend einfühlsames und responsives Verhalten zu fördern. Durch ihre Tendenz zu Stress- und Kontaktvermeidung ist ihre Kooperationsfähigkeit mit den Helfersystemen beeinträchtigt.“ Dr. Hipp.

 

Dr. Hipp erkannte bei seiner ärztlichen Tätigkeit, dass diese Eltern häufig selbst bindungsgestört sind und wenig Steuerungsfähigkeit auch in ihrem Alltag haben. Oft verfügen sie nur über eine geringe Affekttoleranz und leiden immer wieder unter Impulsdurchbrüchen. Ihre Selbstreflektion ist häufig eingeschränkt. Dies führt immer wieder zu nicht situationsgerechten Beurteilungen und Reaktionen. Das gemeinsame Betreuen ihrer Kinder durch sie selbst und eingebundene Helfer funktioniert dadurch nicht.

Dies geschieht nicht, weil sie nicht wollen, sondern weil sie dazu wegen ihrer eigenen Biografie nur unzureichend fähig sind. Diese Eltern lassen Hilfesysteme scheitern und verzweifeln.
Dr. Hipp erkannte frühzeitig diese Störungsmuster und ihre Zusammenhänge, wie sie besonders bei traumatisierten und dissoziativen Elternteilen auftreten.
Seine Analyse der Grundproblematik ist heute Basis für geeignete Interventionsmöglichkeiten, damit die Einbindung psychisch kranker Eltern beim Umgang mit den eigenen Kindern beim Kinderschutz nicht scheitert.

 

Dr. Michael Hipp: „Die herausfordernden und dysfunktionalen, aber ebenso entwicklungslogischen Überlebensstrategien der Kinder werden auch in den zuständigen Betreuungs- und Bildungseinrichtungen „reinszeniert“ und können langfristig nur durch ein konsequent bindungssensibles Fürsorgeverhalten der Bezugspersonen verändert werden.“

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